Die Innenreinigung

Als die Buddhastatue in Bremen ankam, war sie zwar außen wunderbar vergoldet, innen aber noch völlig unbehandelt, roh, rauh, schmutzig, unansehnlich. Beim Auspacken aus der großen Kiste war auch Geshe Pema Samten dabei. Er ist der geistliche Leiter des Tibetischen Zentrum Hamburg, dessen Schirmherr der Dalai Lama ist. Gesche Pema Samten war von den Bremern gefragt worden, ob er die Weihe-Zeremonie leiten würde. Zur großen Freude hatte er zugesagt und begleitete von nun an das ganze weitere Geschehen, vom Auspacken angefangen. Als er dabei feststellte, dass die Statue innen noch unbehandelt war, gab er den Bremern den Auftrag, dies auf jeden Fall noch vor der Füllung zu ändern. Denn die wertvollen Gegenstände, mit denen der Buddha gefüllt werden soll, können nicht in eine unreine Statue gefüllt werden. Das muss so sauber sein, als wolle man daraus essen, war seine Aussage.

Doch wie geht das: eine Buddha-Statue von innen so zu reinigen? Wer kennt sich denn damit aus? Die guten Kontakte der botanika zu den Bremer Buddhisten bestanden schon seit der Weihe der Stupa vor der botanika. Und bei der Frage nach einem Fachmenschen für das Reinigen und Füllen von Buddha-Statuen würde nur eine in Frage kommen: Stefanie Karrasch. 

Auf den folgenden Fotos zeigen wir den Ablauf eines Wochenendes im Mai 2017, an dem eine Gruppe sehr engagierter Buddhisten und Nicht-Buddhisten unter Leitung von Stefanie Karrasch den Friedensbuddha für die Füllung und Weihe vorbereitet haben.
 

So groß und massiv die Statue wirkt, so filigran ist das Material und komplex der Aufbau aus vielen einzelnen Teilen. Der Buddha besteht aus einer wenige Millimeter dünnen Schicht Blech, welches mit viel Liebe zum Detail mit Blattgold überzogen und anschließend bemalt wurde. 

Da die Füllung aus vielen verschiedenen trockenen Materialien besteht, musste die Statue von Innen luftdicht mit einer hochwertigen Lackschicht versehen werden. Dabei wurde jahrhundertealte, buddhistische Tradition und neuste Materialtechnik harmonisch vereint. 

In einem ersten Schritt wurden zunächst die größten Löcher an den Nahtstellen der zusammengesetzten Teile mit einer Modelliermasse verschlossen. Dabei suchten die fleißigen Helfer jeden Zentimeter der Statue von innen ab!

Im Anschluss dann der Feinschliff. Der erste Teil der Beschichtung bestand aus einem weißen Grundierung, wodurch die noch so kleinsten Löcher im Material sicher und dicht verschlossen wurden. So wird verhindert, dass Luftfeuchtigkeit in die Statue eindringt und die Füllung beschädigt.

Obwohl die Frisur bei dem Buddha schon perfekt saß, kam der Fön zum Einsatz!

Um alle Flächen in der Statue gründlich zu bearbeiten, bedurfte es einer großen Menge an gebogenen Pinseln sowie vielen Helfern mit kleinen Händen und einer unendlichen Geduld!

In der zweiten Schicht wurde ein schlagfester Innenlack aufgebracht. In den buddhistischen Texten wird beschrieben, dass zur Vorbereitung der Füllung die Statue "innen genauso schön und golden sein soll wie von außen". Innere Qualitäten und äußere Qualitäten werden als perfekt dargestellt.

Der goldfarbene Lack wurde mit Goldpigment und Goldstaub zum Strahlen gebracht. Aber damit nicht genug. Zusätzlich wird eine buddhistische Statue vor der Füllung mit Safran, Kampfer und Rosenwasser gereinigt. Wie alle Aspekte bei einer traditionellen Füllzeremonie haben diese Zutaten eine tiefe Bedeutung.

Der Safran wird im Buddhismus zur spirituellen Reinigung verwendet. Er entfernt alle schädlichen Taten, Worte und Gedanken, die während der Produktion anderen fühlenden Wesen zugefügt worden sind.

Bei Kampfer handelt es sich um das Harz des Kampferbaums, dass in der westlichen wie östlichen Medizin zur Behandlung von Erkältungskrankheiten verwendet wird. Wie bei den Menschen entfernt der Kampfer alle negativen gesundheitlichen Einflüsse.

Das Rosenwasser nimmt Bezug auf eine uralte Beschreibung der besonderen äußeren Qualitäten des historischen Buddha Shakyamuni. So wird berichtet, dass ihn nach seiner Erleuchtung zu jedem Zeitpunkt ein Blumenduft umgeben haben soll. Und dieser soll Rosenduft gewesen sein.

Das Ergebnis nach zwei Wochenenden akribischer Arbeit konnte sich wirklich sehen lassen. Die Statue glänzte innen genauso strahlend wie außen!

Ebenso wie die Helfer! Da färbte der Buddha im wörtlichen Sinne schon alle umstehenden ab!
Nun war alles bereit für den großen Tag!