Wer oder was ist die botanika?

botanika - Bremens große Entdeckerwelt ist der Name eines Naturerlebniszentrums im Rhododendron-Park Bremen. 


Mitten in diesem Park wurde das grüne Science Center 2003 eröffnet. In naturnah gestalteten Schaugewächshäusern kann man die große Vielfalt tropischer und subtropischer Rhododendron und ihrer Begleitflora entdecken und vor allem auch die Kulturen der dort lebenden Menschen. Neben den Schaugewächshäusern gibt es noch das interaktive Entdeckerzentrum. Hier geht es um vertieftes Wissen zur Bedeutung der biologischen Vielfalt.

Die Idee bzw. das Konzept der botaníka wurde 1997 entwickelt. Da war das Übereinkommen über die biologische Vielfalt oder kurz Biodiversitätskonvention (Convention on Biological Diversion, CBD) gerade mal vier Jahre alt.

Dieses Abkommen ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk für den Schutz der Biodiversität auf der Erde und wurde bislang von allen Staaten unseres Planeten unterzeichnet. Naja, von fast allen. Andorra, der Irak, Somalia und die USA (!) sind noch nicht dabei.

Eines der Ziele dieser Konvention ist es, ihre Inhalte der Bevölkerung möglichst attraktiv zu erläutern. Und so entstand in Bremen die Idee, die weltweit höchst unterschiedliche Biodiversität auf ansprechende, anregende und verständliche Weise am Beispiel der äußerst vielfältigen Pflanzengattung "Rhododendron" zu präsentieren. Denn Bremen hat die weltweit zweitgrößte Sammlung dieser überaus vielseitigen Pflanzengattung.

Die botanika war damals die erste ihrer Art und wurde vom Bundesamt für Naturschutz finanziell gefördert. Sie wird jetzt als städtische gemeinnützige GmbH geführt.
(Für Eilige gibts hier den Link zu den buddhistischen Elementen in der botanika)

Und das sind die drei wichtigsten Ziele der Biodiversitätskonvention/CBD:

Erhaltung der biologischen Vielfalt

Es geht dabei um den Erhalt der Artenvielfalt, der genetischen Diversität und natürlich auch der verschiedenen Lebensräume. Mit anderen Worten: echter Naturschutz, kein Etikettenschwindel, um den Menschen z.B. einen schönen Urlaub zu ermöglichen. 

Nachhaltiger Nutzen

Alle Elemente der biologischen Vielfalt darf der Mensch nutzen, aber nur so weit, dass sie nicht gefährdet wird. Wie im Wald: nur so viel abholzen, wie nachwachsen kann. Und dabei bedenken, dass z.B. Eichen erst nach 400 Jahren ausgewachsen sind! Das bedeutet bei sehr vielen Pflanzen und Tieren sehr strikte Beschränkungen.

Gerechter Vorteilsausgleich

Alle Elemente der biologischen Vielfalt, die nicht bei uns zuhause zu finden sind, dürfen nur verwendet werden, wenn die Menschen, aus deren Länder etwas entnommen werden soll, einen gerechten Ausgleich erhalten. Also kein Kolonialismus, keine Biopiraterie, gerade auch bei tropischen Pflanzen und Medikamenten.

Wie wird das in der botanika umgesetzt?

Die drei Ziele der Biodiversitätskonvention werden in der botanika wie folgt dargestellt und realisiert:

Erhaltung der biologischen Vielfalt

In zwei Schaugewächshäusern werden typische Landschaften mit ihren Lebensräumen nachgebildet: die subtropischen Südwesthänge des Himalaya sowie die tropischen Wälder von Borneo und Neuguinea. In diesen Gebieten sind zahlreiche Rhododendron-Arten zuhause, die hier mit ihren typischen Begleitpflanzen erlebt werden können. Manche dieser Arten sind in ihrer Heimat bereits ausgestorben.
Hier gibt es das ganze Jahr über blühende Pflanzen zu entdecken, vor allem aber im zeitigen Frühjahr.

Nachhaltiger Nutzen der biologischen Vielfalt

Rhododendron-Arten sollen in ihren Lebensräumen bleiben, nutzen dürfen wir aber die gezüchteten Rhododendron-Sorten, zu denen auch Azaleen gehören. Um dies zu zeigen wurden für die gezüchteten Azaleen ein japanischer Garten gestaltet, die höchste Form der Gartenkultur. Ein krasser Gegensatz zur "wilden Natur" in den Bereichen Himalaya und Borneo-Neuguinea. Diese Rhododendron bzw. Azaleen darf man bedenkenlos z.B. in Baumschulen kaufen, sie werden nicht aus der Natur entnommen.

Gerechter Vorteilsausgleich

Wenn die Menschheit biologische Komponenten braucht, um sie wirtschaftlich zu nutzen, sollen die Ursprungsländer an den wirtschaftlichen Erträgen beteiligt werden. Um den botanika-Besuchern diese Forderung der CBD zu verdeutlichen, sind in den Schauhäusern ethnische, authentische Elemente mit eingebaut worden, vor allem solche, die kulturelle und religiöse Bedeutung haben, um den Aspekt der Wechselwirkungen von Menschen und Natur zu verdeutlichen. So werden die jeweils dort in den Gebieten lebenden Völker miteingebunden.